Am vergangenen Wochenende fanden nach zwei Jahren Pause endlich wieder die Playoffs statt. Dabei trafen die Erst- und Zweitplatzierten Damenteams der vier deutschen Ligen in Dortmund aufeinander und kämpften um die Teilnahme bei den deutschen Meisterschaften in zwei Wochen (11.06-12.06).

Samstag

Den Anfang machten um 10 Uhr Hamburg gegen Dresden und Karlsruhe gegen Köln. Aus sicheren Quellen haben wir erfahren, dass Hamburg keine Übernachtung in Dortmund gebucht hatte und sich damit sicher war beide Spiele am Samstag zu gewinnen und somit direkt am ersten Tag mit der DM Qualifikation nach Hause zu fahren. Diese Sicherheit strahlte das Erstplatzierten Team aus dem Norden auch aus und führte bereits nach 46 Sekunden. Fast alle zwei Minuten später fiel ein weiteres Tor und so führte Hamburg in der Halbzeitpause mit 13:0. Im dritten Quarter konnte Dresden einmal kontern und verwandelte das Tor nach einem schönen Zusammenspiel. Hamburg beendete die Partie nach 21 Toren und konnte sich somit auf die nächsten Gegnerinnen freuen.

Diese wurden im zweiten Spiel am Morgen zwischen Köln und Karlsruhe ermittelt. Glücklicherweise lief es hier deutlich spannender ab. Vielleicht auch aus dem Grunde, dass die beiden Teams bereits 2019 aufeinandergetroffen sind und Köln mit einem knappen 7:6 gewonnen hatte. Diesmal konnte Karlsruhe mit dem ersten Tor des Spiels punkten. Köln legte jedoch bald mit zwei Toren nach. Karlsruhe antwortete mit den nächsten 5 Toren und schien Köln somit sichtlich voraus. Es „hat einfach alles gepasst“, freute sich eine Karslruher Spielerin im Nachhinein. Köln schafften es zunächst nur noch mit einem Tor zu kontern. Als dann ein weiteres Tor für Karlsruhe fiel, wurde ein nötiges Time Out der Kölnerinnen ausgerufen. Danach verwandelten sie immerhin ein weiteres Tor, doch die Zweitplatzierten des Südens gingen mit 7:4 Führung in die Halbzeitpause. In der zweiten Halbzeit hatte Köln vornehmlich das Ruder in der Hand und konnte zum 9:9 Gleichstand aufholen, obwohl in der 47. Minute sogar eine Kölner Spielerin wegen einer gelben Karte (Dangerous Propelling) vom Platz gehen musste. Bei Karlsruhe schlichen sich immer wieder Fehler ein, sodass es in den letzten 8 Minuten nochmal richtig spannend wurde. Bis zu 30 Sekunden vor Spielabpfiff, kämpften beide Teams ausnahmslos. Dann erhielt eine weitere Kölner Spielerin eine gelbe Karte (Check to the head) und ermöglichte Karlsruhe ein weiteres Tor in Überzahl. Der letzte Draw konnte jedoch nochmal alles entscheiden. 8 Sekunden waren noch auf der Uhr und wie wir alle wissen, kann in dieser kurzen Zeit noch einiges passieren. Der Draw wurde aufgesetzt, jedoch gleich wieder abgepfiffen. Karlsruhe erhielt den Ball, weil Köln – durch die gelbe Karte in Unterzahl – mit zu vielen Spielerinnen auf dem Feld stand. Nun startete Karlsruhe einen letzten Angriff auf das Kölner Tor, aber konnten ihren Vorteil nicht mehr nutzen. Sie hatten es dieses Mal trotzdem geschafft mit 10:9 gegen die Tabellenersten aus dem Westen zu gewinnen.

In den 13 Uhr Spielen des Tages trafen Hannover auf Victoria Berlin und die deutschen Meisterinnen München auf Frankfurt.
Hannover gegen Berlin konnte man als relativ ausgeglichenes Spiel bezeichnen. Zunächst dominierte Victoria im Ballbesitz und Hannover verlor zwei mal durch Offsides die Posession. Grundsätzlich galt jedoch für jedes Tor, welches durch Berlin geschossen wurde, konterte Hannover zeitnahe mit einem eigenen.
Victoria gelang es aber in den letzten Minuten bei einem Fast Break das entscheidende 10:9 zu erzielen. Danach lag es wieder an Hannover aufzuholen, doch obwohl diese die meiste Zeit in Ballbesitz waren, schlichen sich Fehlpässe und Turnovers ein. Außerdem gelang es Victorias Goalie zwei Schüsse abzustoppen und die Defense machte Hannover ordentlich Druck. Somit erzielte Victoria einen verdienten ersten Sieg und kam der DM Qualifikation einen Schritt näher.

Action Shot aus dem Spiel Hannover gegen Victoria Berlin. Foto Credits gelten Heiko Broska.

Auch München kannte seine Gegnerinnen aus Frankfurt schon aus den letzten Playoffs. Damals hatten sie mit 12:5 gewonnen, wobei das erste Tor von Frankfurt geschossen wurde. Jetzt gelang es den Frankurterinnen wieder zuerst in Führung zu gehen. Sollte es dieses Mal aber anders ausgehen? Nein! Auf das eine Tor der Frankfurterinnen folgten 10 Gegentore der Münchenerinnen. Trotz dieser eindeutigen Überlegenheit in der ersten Halbzeit „fühlte es sich auf dem Feld wirklich nicht so an“, erzählten Frankfurter Spielerinnen später. Natürlich war ihnen bewusst, gegen wen sie da antraten, aber das ein oder andere Mal ließ die Frankfurter Verteidigung München arbeiten. Ein weiteres Tor für Frankfurt brachte 7 weitere Tore der Deutschen Meisterinnen. In den letzten drei Minuten konnte Frankfurt noch einmal auffahren, aber zwei weitere Tore brachten das Ergebnis auch nur zu einem 19:4, und somit deutlich schlechter als vor zwei Jahren. München hatte klar gezeigt, dass sie die amtierenden Meisterinnen sind und konnten sich für den Tag erstmal ausruhen.

Action Shot aus dem Spiel München gegen Frankfurt. Foto Credits gelten Heiko Broska.

Nach dem Karlsruher Hoch vom vorherigen Spiel gegen Köln, lief es im Spiel gegen Hamburg nicht mehr rund. Im ersten Quarter führte der HTHC bereits mit 3:0 und nur ein Gegentreffer fiel bis zur Halbzeit, woraufhin Hamburg mit vier weitere Schüsse antwortete. Trotzdem muss man anmerken, dass Hamburg Anfangs Startschwierigkeiten hatte und lange brauchte, um die ersten Tore zu erzielen. Durch nicht platzierte Schüsse gab es zwar viele Torchancen, aber zunächst wenig Tore. Doch der stetige Gewinn am Draw und die Überlegenheit bei Transitions, ermöglichte den norddeutschen Tabellenersten das Spiel mit 16:2 eindeutig für sich zu entscheiden. Somit hatten sie ihr Ziel der DM Qualifizierung am ersten Spieltag der Playoffs erreicht und reisten noch am gleichen Tag wieder ab. Insgesamt muss man jedoch sagen, dass sich Karlsruhe in der Verteidigung tapfer geschlagen hat und dem Hamburger Angriff über mehrere Minuten standhalten konnte. Im Nachhinein hat es einfach nicht gereicht und so sollten sie am Sonntag Hannover gegenüberstehen.

Action Shot aus dem Spiel Karlsruhe gegen Hamburg. Foto Credits gelten Heiko Broska.

Die Frankfurterinnen trafen in ihrem zweiten Spiel auf Hannover. Deren knappes Ergebnis von 9:10 gegen Berlin, stimmte die Frankfurterinnen positiv, doch sie wussten, dass sie immer noch für diesen Sieg kämpfen mussten. Auch für Hannover war es wichtig dieses Spiel zu gewinnen, um der DM Qualifikation einen Schritt näher zu sein.
Zuerst schienen die Hannoveranerinnen überlegen. Sie führten in den ersten 3 Minuten des Spiels mit 2:0. Merklich konnte Frankfurt dies nicht auf sich sitzen lassen und dominierte ab dem Zeitpunkt das erste Viertel. Mit 3:2 gingen sie in die erste Pause. Danach merkte man den Frankfurterinnen jedoch die Müdigkeit des 2. Spiels an. Das zweite Quarter wurde deutlich von Hannover geführt und die Attack schaffte es nach langen Possessions meist durch eine Crease-Roll durch die Frankfurter Verteidigung. Im dritten Quarter konnte Frankfurt wieder Dominanz zeigen, aber erst im vierten Quarter wurde der Ausgleich zu einem 7:7 erzielt. Jetzt war wieder alles drin und beide Teams gaben nochmal alles.
Hannover war jedoch in diesem Moment deutlich überlegen und erzielte drei weitere Treffer, die Frankfurt nicht mehr einholen konnte. Letztendlich hatte dieser entscheidende Moment gezeigt, welches Team besser unter Druck spielen konnte und Hannovers Erfahrungen in solchen kritischen Spielsituationen führte zu einem Sieg gegen das deutlich jüngere Frankfurter Team.

Action Shot aus dem Spiel Hannover gegen Frankfurt. Foto Credits gelten Heiko Broska.

Sonntag

Nach dem knappen Verlust der Kölnerinnen am Samstag gegen Karlsruhe, trafen sie ausgeschlafen am Sonntagmorgen auf Dresden. Diese wurden am Vortag klar von München besiegt und gegen Köln sollte es nicht anders sein. Das erste Tor nach 30 Sekunden beschrieb diese Partie genau. Zwar konnte Dresden in der dritten Minute ausgleichen, aber danach waren es nur noch Kölner Tore, die fielen. Die Verteidigung der Dresdenerinnen konnte Köln immer mal wieder abbremsen, aber nie aufhalten. Mit einem 14:1 verließ Köln den Patzt und konnte nach der Niederlage am Samstag wieder ihre Krönchen richten und sich auf das letzte Spiel gegen Victoria vorbereiten.

Action Shot aus dem Spiel Köln gegen Dresden. Foto Credits gelten Heiko Broska.

Diese hatten zeitgleich gegen München gespielt und eindeutig mit einem 1:24 gegen München verloren. Auch hier konnte Berlin sich mit einem Gegentor im ersten Quarter kurz zu Wort melden, doch München dominierte das Spiel und besiegelte damit ihren Einzug zur DM in zwei Wochen.

Im Spiel Hannover gegen Karlsruhe ging es jetzt für beide Teams um den Einzug in die Deutschen Meisterschaften. Damit war ein spannendes Spiel zu erwarten, da beide Teams am Tag zuvor teilweise knappe Spiele hatten und somit noch einmal richtig kämpfen mussten.
Aber schon im ersten Quarter schienen die Karlsruherinnen „verschlafen und hatten wegen vieler kleiner Fehler zu wenig Angriffszeit [,] um das wieder ausgleichen zu können.“ Mit 6:2 ging Hannover in die erste Pause und auch im zweiten Quarter schien Karlsruhe nicht mehr an den Spirit ihres ersten Spiels heranzukommen. Durch relativ viele Spielerinnen, die zum ersten Mal bei den Playoffs antraten, waren die erfahrenen Hannoveranerinnen ihnen deutlich überlegen und entschieden das Spiel und somit die DM Qualifizierung mit 12:5 für sich.

Action Shot aus dem Spiel Hannover gegen Karlsruhe. Foto Credits gelten Heiko Broska.

Im letzten Spiel des Tages trafen Köln und Berlin aufeinander. Für die Kölner war es das dritte Spiel des Wochenendes. Die Spielerinnen wirkten von sich überzeugt, aber nicht überheblich. Das Spiel gegen Karlsruhe hatte sie etwas geerdet und das Spiel gegen Dresden ihnen wieder Selbstbewusstsein gegeben, sich für die DM zu qualifizieren. Trotz des ersten Tor der Berlinerinnen, zeigte sich Köln ruhig und im vollkommenen Teamspiel. Ihre Plays funktionierten einfach und mit einem 3:1 im ersten Quarter, hatten die Kölnerinnen einen leichten Vorsprung aufgebaut. Auch mit 5:2 in der Halbzeit war das Spiel noch nicht entschieden. Köln kämpfte entschlossen weiter und wusste, „dass hier noch nichts entschieden war“. Das dritte Viertel konnten sie dann aber komplett für sich gewinnen und führten mit komfortablen 10:2. Eine Spielerin berichtete später, dass es sich für das Kölner Team bis zum Ende nicht wie ein eindeutiger Sieg angefühlt hatte und daher jeder weiter kämpfte. Beim Abpfiff konnten sie jedoch mit 12:3 als Gewinnerinnen vom Platz gehen. Damit hatte sich auch Köln für die Deutschen Meisterschaften in zwei Wochen qualifiziert.

DLAXN gratuliert allen qualifizierten Teams (Hamburg, München, Hannover und Köln) und freut sich auf die Deutschen Meisterschaften in Köln.

Posted by DLAXN