Laura Koschorek führt das Amt der Direktion Marketing im DlaxV aus. Wir hatten das Vergnügen ein Interview mit ihr zu führen.
DLAXN: Hallo Laura, du bist nach der Umstrukturierung des Verbandes als Direktorin Marketing im Verband aktiv. Erzähle uns kurz etwas über dich und deine Lacrosse-Karriere.
Laura: Ich habe 2007 in München zum Lacrosse gefunden und habe dadurch viele tolle Momente erlebt und Menschen kennengelernt. In München hat man das Glück, immer wieder um Titel spielen zu können – auf dem Feld und Indoor. Anfang des Jahres bin ich nach Köln gezogen und habe mit dem KKHT nun ähnliches vor.
Ich hatte auch die Möglichkeit, am Programm der Nationalmannschaft teilzunehmen, wo ich sehr viel lernen konnte und überhaupt tolle Erlebnisse hatte. Wenn ich an meine ersten Lacrossespiele zurück denke, dann hat sich in unserem Sport schon vieles getan: Damals gab es deutlich weniger Mannschaften, das Training war nicht so zielgerichtet und bei meinem ersten Schläger war die pocket ungefähr so tief wie bei einem Tennisschläger. Gleichzeitig stagniert die Anzahl der Spieler in den letzten Jahren und als Nationalspieler muss man immer noch alles aus der eigenen Tasche zahlen.
DLAXN: Was ist deine Aufgabe als Direktorin Marketing? Was sind konkrete Ziele und was wurde bislang schon umgesetzt?
Laura: Das Marketing ist Teil der gesamten Wachstumsstrategie des Verbandes und verfolgt mehrere Zielsetzungen, die auch stark miteinander zusammen hängen: Mitgliedergewinnung, Sichtbarkeit in den Medien und Sponsoring der Nationalmannschaften. Ganz konkret sollen Werbematerialien für Vereine zur Verfügung gestellt werden, um an dieser Stelle die Vereine zu unterstützen. Und wir arbeiten daran, die bestehenden DLaxV Veranstaltungen wie Playoffs und DM professioneller als Events aufzuziehen und erarbeiten Konzepte für zusätzliche Highlight-Events. Dazu sind wir bereits in der Planung und haben angefangen, auf potentielle Sponsoren zuzugehen. Dieser Schritt ist natürlich am schwersten, so dass ich mich über jeden Kontakt aus der Lacrosse Community freue. Wer also jemanden kennt, kann sich gerne bei mir melden.
Zudem ist das Merchandising für den Verband und die Nationalmannschaften bei mir aufgehangen. Hier sind wir in Gesprächen, um einen zentralen Ausrüster mit einem möglichst einfachen und schnellen Bestellprozess zu finden.
DLAXN: Bei der Vermarktung der Randsportart Lacrosse, haben sich schon einige vor dir sehr schwer getan. Welche Möglichkeiten, aber auch Risiken siehst du und worin liegen vermarktungstechnisch die Stärken unserer Sportart?
Laura: In der Tat ist es nicht einfach, aber es gibt gerade einige Faktoren, die sich als Sprungbrett anbieten. 2022 findet die Box EM in Hannover statt, die Herren Natio hat sich bereits für die World Games qualifiziert und es gibt berechtigte Hoffnungen, dass unser Sport 2028 olympisch wird. Außerhalb der Lacrosse-Welt merkt man, dass Sportarten wie American Football, Rugby und Eishockey größeres Interesse erzeugen. In diesen Trend passt auch Lacrosse. Die Stärken sind entsprechend die Schnelligkeit des Spiels und die Aussicht auf Wachstumsimpulse. Ein Risiko ist natürlich, dass wir bei diesem Projekt auch unsere Mitgliedschaft gut mitnehmen müssen. Ich denke, dass der Vorstand durch eine sehr aktive Kommunikation dafür bereits die Weichen stellt.
DLAXN: Du hast die Box-EM, die World Games und Olympia angesprochen. Siehst du es als Problem, dass Lacrosse im Vergleich zu anderen Sportarten viele Varianten anbietet? (Box vs Feld, Damen vs Herren, Olympic Rules) Wie geht man dabei in Sachen Vermarktung am besten vor, um dem Laien Lacrosse möglichst leicht verständlich zu machen?
Laura: Das gleiche Phänomen gibt es durchaus auch in anderen Sportarten, zum Beispiel Rugby. Je nach Variante hat ein Team 15, 13 oder 7 Spieler und es gibt sogar kontaktfreie Varianten. Auch wenn die Dynamik und Regeln unterschiedlich sind, erkennt man, dass es sich um Rugby handelt.
Lacrosse wird von Laien durch den Schläger auch immer als solches erkannt. Das kann wahrscheinlich jeder bestätigen, der bei Wallballs schon mal gefragt wurde, wie denn nochmal dieser Sport heißt.
DLAXN: Welchen Mehrwert bietet Lacrosse potentiellen Sponsoren? Warum sollte sich ein Sponsor im Lacrosse engagieren? Du hast mögliche neue Highlight-Events angesprochen. Wie sehen diese konkret aus und warum bieten sie eine Möglichkeit, Sponsoren an Land zu ziehen?
Laura: Unsere Community ist jung und überdurchschnittlich einkommensstark. Das macht sie grundsätzlich interessant, aber mit der aktuellen Größe sind wir für die meisten Sponsoren irrelevant. Daher ist ein zentraler Faktor die Kreierung von Events. Das kann eine DM sein, aber auch ein internationales Turnier, das wir entsprechend inszenieren. Und auch hier ist es wichtig, alle Lacrosse Spieler einzubinden, zum Beispiel mit einer Convention, die parallel stattfindet. Wenn wir die 5.000 aktiven Spieler an einen Ort bringen, dann ist das bereits eine starke Zuschauerbasis. Und wenn wir hochwertigen Content für Social Media und idealerweise auch Medienpartner produzieren, dann wird das plötzlich auch für Sponsoren interessant.
DLAXN: Du hast den Social Media Content angesprochen. Warum hat jede Nationalmannschaft die unter dem Verband spielt und der Verband selbst einen eigenen Social Media Auftritt, anstatt einen gesammelten Auftritt durchzusetzen mit entsprechend deutlich höherer Reichweite?
Laura: Das wird durchaus auch diskutiert. Dass ein gesamter Account mehr Reichweite hätte, ist dabei aber gar nicht unbedingt gesetzt. Unter den Followern der U19 Herren sind zB auch Freunde einzelner Spieler, die dann kein Interesse an den Infos der nächsten Damen Camps haben. Daher gibt es auch in anderen Sportarten häufig unterschiedliche Accounts für die Nationalmannschaften. Gleichzeitig kann man sich natürlich erhoffen, dass dieser beispielhafte Freund Inhalte der Box Herren so spannend findet, dass er sich ein Spiel bei der Box EM anschauen möchte. Insofern wird es dazu sicherlich immer wieder Gespräche geben.
DLAXN: Wie stehst du, aus der Marketing-Perspektive, zu einer Ligareform?
Laura: Interessant für die Aktivierung von Zuschauern und hochwertigem Content sind derzeit nur Playoffs, DM und ein paar ausgewählte Ligaspiele. Das ist für die Vermarktung tatsächlich schwierig, weil sich keine Zuschauer binden und keine Stories erzählen lassen. Ideal wäre eine Liga, bei der es jedes Wochenende spannende Spiele auf hohem Niveau gibt. Diese wirken dann als Aushängeschild nach außen, was auch bei Vereinen außerhalb der Liga für positive Effekte sorgt. Wie diese Liga genau gestaltet ist, hinsichtlich der Anzahl der Teams, oder ob regional oder bundesweit etc, ist zweitrangig. Wichtig ist, dass wir mehr vermarktbare Highlights im Kalender haben. Das ist die Marketing-Perspektive. Es gibt dazu auch andere Perspektiven. Aber ich denke, durch die Anhörung verschiedener Interessengruppen werden wir eine Lösung finden, die uns alle weiterbringt und die wir alle mitgehen.
DLAXN: Angenommen diese vermaktbaren Highlights, die es momentan ja schon durchaus vereinzelt, aber dennoch bislang mehr oder weniger unvermarktet gibt, finden in höher Frequenz statt. Gibt es ganz konkrete Pläne, wie diese dann vermarktet werden sollen?
Laura: Wir sind bereits dabei, konkrete Konzepte auszuarbeiten und Gespräche vorzubereiten. Dazu haben wir uns auch Unterstützung von der Agentur steilpass geholt, die sehr gute Impulse gibt. Diese Konzepte sind aber erstmal unabhängig davon, ob es eine Ligareform gibt oder nicht. Eine höhere Frequenz würde definitiv helfen, aber wir können jetzt nicht nur darauf warten.
DLAXN: Was spricht dagegen als Verband zu sagen: „Wir schaffen 3 Kamera-Sets an und bieten unseren DlaxV-Media YouTube Account als Streaming Möglichkeit, damit Vereine bei Bedarf ihre Topspiele streamen können?“
Laura: Bei mehreren Kameras müssen die Leute vor Ort in die Bedienung erst eingeführt werden und es entsteht Aufwand für die Logistik sowie Sicherstellung, dass das Equipment auch in Schuss bleibt. Zudem kann es schnell passieren, dass das Equipment innerhalb weniger Jahre nicht mehr dem aktuellen Standard entspricht. Die Anschaffung von eigenem Equipment lohnt sich daher nur, wenn man viele Spiele streamen möchte und ein möglichst festes Personal hat. Wir haben in den letzten Jahren gute Erfahrungen mit sportdeutschland.tv für Playoffs und DM gemacht. Mit Blick auf unseren aktuellen Rahmenkalender fahren wir mit diesem Setup besser als mit der eigenen Anschaffung von Kameras.
DLAXN: Vielen Dank für deine Zeit Laura. Anschließend noch die wichtigste Frage. Welche drei Dinge würdest du mit auf eine einsame Insel nehmen?
Laura: Ein Survival Kit, ein gutes Buch und einen Volleyball, mit dem ich mich unterhalten kann. Vielen Dank auch von meiner Seite. Darf ich abschließend noch etwas ergänzen? Wenn jemand gute Ideen hat, wie wir unseren Sport größer machen können, oder gar Bock, mich zu unterstützen, dann freue ich mich auf den Austausch.
Posted by DLAXN