Wie hast du das erste mal von Lacrosse gehört und warum hast du angefangen?
Das erste Mal von Lacrosse habe ich in der siebten Klasse gehört. Damals ist der Blax in einen anderen Stadtteil in Berlin gezogen und wollte eine neue Jugendmannschaft etablieren. Um Spieler zu gewinnen wurden alle umliegenden Schulen besucht und Lacrosse im Sportunterricht vorgestellt.
Ich bin nach der Sportstunde direkt zum nächsten Probetraining gegangen und wurde mit dem Lacrossefieber angesteckt.
Für welche Vereine hast du bereits gespielt und was waren deine größten Erfolge?
Ich habe in meinen Leben eigentlich nur für einen Verein gespielt. Angefangen in der Jugend bis hin zu den Herren habe ich immer für den Blax gespielt und bin sehr glücklich eine so lange Zeit für den gleichen Verein und mit den gleichen Leuten gespielt zu haben.
Leider konnten wir in den letzten Jahren keine größeren Erfolge beim Blax feiern. Wir haben uns, bis auf das letzte Jahr, immer für die Playoffs qualifiziert, konnten allerdings unsere Leistungen in den wichtigen Spielen nicht abrufen. Die meisten Jahre sind wir im letzten Endscheidungsspiel rausgeflogen.
Diese Saison haben wir aufgrund von einigen Langzeitverletzten, „Vaterschaftsurlauben“ und Auslandssemestern einige Leistungsträger verloren. Dies ist eine super Möglichkeit für die nicht so erfahrenden Spieler nachzurücken und leitende Positionen im Team zu übernehmen und daran zu wachsen.
Ich sehe den Blax in den nächsten Jahren mit einer guten Mischung aus erfahrenden und jüngeren Spielern, die auf jeden Fall wieder an den Playoffs und hoffentlich an der DM teilnehmen.
Wo liegen deine Stärken im Spiel und wie hast du sie entwickelt?
Meine Stärken liegen auf jeden Fall im Schläger- und Ballgefühl. Als Defender ist es wichtig den Ball sicher führen zu können und auch im 1 gegen 1 an seinem Gegenspieler vorbeizukommen. Direkt vor dem eigenen Tor den Ball zu verlieren, wird meistens mit einem Gegentor bestraft. Im Gegenteil dazu: Mit guten Stickskills kann man den Ball in die Offense Hälfte tragen und sehr gut Transition und Fastbreaks einleiten.
Mein Schlägergefühl habe ich hauptsächlich an der Wand und in den vielen Stunden im Park, am Strand oder auf dem Platz bei passen, fangen und cradlen mit den Kumpels gewonnen! Es gibt nichts wichtigeres als den Schläger immer in der Hand zu haben. Egal wann Egal wo.
Zusätzlich zu den guten Stickskills, habe ich früh angefangen mich athletisch weiter zu verbessern. Bereits mit 15 Jahren war ich das erste Mal im Kraftraum und habe mich eingelesen in Trainingsmethoden, Ernährung und Supplements und habe immer fleißig trainiert. Während der Schulzeit konnte ich 2-3 Mal die Woche ins Fitnessstudio gehen und zusätzlich zweimal zum Teamtraining pro Woche. Nach der Schulzeit hatte ich natürlich weniger Zeit konnte aber trotzdem weiter viel Zeit in mein Training investieren.
Wie bereitest du dich auf ein großes Turnier vor?
Da die WM18 in Israel mein erstes großes Turnier war, hatte ich noch wenig Erfahrung mit der Vorbereitung. Ich wusste noch nicht genau, wie ich mein Potential optimieren konnte. Dank meines Freiwilligen Sozialen Jahres beim Blax und meinem Trainerschein hatte ich eine grobe Ahnung, was ich alles als Vorbereitung machen wollte. Durch die harten Trainingslager und das viele Training auf dem Platz und im Studio hatte ich bereits eine gute Grundfitness aufgebaut und musste nur noch an ein paar Stellschrauben drehen, um in Topform zu kommen.
In den letzten sechs Wochen vor der Abreise, habe ich dann versucht mich auf die Hitze und physischen Belastungen in Israel vorzubereiten. Viel Sprinttraining in der Sommerhitze, Supersätze im Fitnessstudio und viele Defenseübungen auf unserem Platz.
Es waren einige Berliner Spieler in der Nationalmannschaft und wir konnten gut zusammen trainieren und uns gegenseitig pushen und unterstützen. Ein großes Augenmerk habe ich auf die Regeneration gelegt. Ich bin ein großer Fan von Eisbädern, Massagen und Blackrolls! Im Nachhinein habe ich sehr viel gelernt und würde Einiges anders machen, um mich auf mein nächstes großes Turnier vorzubereiten.
Welche Qualitäten schätzt du an einem Teamkameraden am meisten?
Es ist sehr wichtig, sich auf seine Teamkameraden verlassen zu können. Sowohl auf dem Feld als auch abseits muss ich wissen, dass ich mich zu 100% auf mein Team zählen kann. Wenn dieses Verständnis da ist, macht das Spielen viel mehr Spaß. Laute Kommunikation ist sehr wichtig auf dem Feld und ich brauche sie, um mich sicher zu fühlen. Jeder muss wissen, was die anderen gerade tun und dies geht am besten über verbale Kommunikation!
Zusätzlich finde ich es super, wenn man sich gegenseitig pushed. Ob es auf dem Feld ist, an der Sideline oder im Fitnessstudio. Ich liebe es mich zu vergleichen und sich gegenseitig und selbst kleine Challenges zu stellen!
Wo siehst du dich persönlich in 5 Jahren?
Was eine schwierige Frage! Als nächstes persönliches Ziel sehe ich meinen Bachelor Abschluss in Berlin. Mit dem in der Tasche, werde ich sicherlich ein paar Praktika machen und überlegen wo ich hin möchte. Danach hätte ich Lust auf einen Dualen Master zusammen mit einem Unternehmen.
Ich habe die Befürchtung dafür Berlin verlassen zu müssen, allerdings wäre eine neue Stadt auch eine neue Herausforderung. Wenn es möglich ist, wäre es super in eine Stadt zu gehen, mit einer aktiven Lacrosse Mannschaft!
Mit meinen dann 28 Jahren werde ich hoffentlich noch Lacrosse spielen können und mich nicht stark verletzt haben. Meine Knie halten hoffentlich! In den nächsten fünf Jahren sind ja auch noch einige größere Turniere: EM20, World Games 21, WM22. Die World Games und die WM22 werden sicherlich zwei super spannende Events! Mal sehen wie sich das alles mit dem Master, Job und vielleicht schon einer kleinen Familie vereinen lässt! Ich lass mich überraschen!
Wo siehst du Lacrosse Deutschland in 5 Jahren?
Ich hoffe in 5 Jahren hat sich einiges im Lacrosse Deutschland getan und es ist nicht mehr so kostspielig für die Nationalmannschaft aufzulaufen. Es wäre super, wenn man keine 5000-6000€ für eine Vorbereitungsphase und ein Turnier ausgeben muss. Langfristig kann eine solche Summe keiner tragen. Schon gar nicht ein Student.
Ich finde es super, dass die Eichen genau dieses Problem erkannt haben und mehrere Stipendien für die WM18 vergeben haben. Ohne diese Finanzspritze hätte ich das Turnier nicht spielen können. Noch einmal einen riesen Dank an das ganze Eichen-Team, die mich so tatkräftig unterstützt haben!
Mein Traum wäre es, wenn man mit plus minus 0 aus einem Turnier rausgeht und sein Land trotzdem vertreten kann! Wenn die Kosten weiterhin so hoch bleiben, kann ich mir nicht vorstellen noch einige Turniere spielen zu können. Zu der ganzen aufgewendeten Zeit für Trainingslager, eigenes Training und Vorbereitungsspiele, musste ich noch viel nebenbei arbeiten, um mir das Turnier finanziell leisten zu können. Diese Zeit fehlt mir jetzt im Maschinenbaustudium und ich muss ein bisschen was aufholen. Noch einmal ein solches Zeitpensum für Lacrosse und Arbeit aufzuwenden, kann ich mir nicht vorstellen.
Wir müssen Sponsoren finden, die den Sport und die Leute dahinter unterstützen wollen. Leider ist die Sponsorensuche mit sehr viel Aufwand und mit einer Flut an Absagen verbunden. Ich hoffe dieses Amt in Zukunft mit einer motivierten Person besetzt wird! Marketing Studenten los!
Was ist deine Weapon of choice?
Mir war es nie so wichtig, mit welchem Stick ich gespielt habe. Ich habe vor zwei Jahren allerdings in zwei exakt identische Sticks investiert. Diese Sticks begleiten mich seitdem. Es sind mir schon einige Heads gebrochen und ich musste sie ersetzen. Aktuell spiele ich einen Warrior Revo 3X auf einem Gait Ice Longpole. Dieses Setup ist ein sehr guter Kompromiss aus leichtem Shaft mit einen sehr stabilen Head.
Posted by DLAXN